Synopsis: Hänsel und Gretel

von Engelbert Humperdinck


ERSTES BILD
Hänsel und Gretel sind allein in der ärmlichen Hütte ihrer Eltern. Der Junge bindet Besen für den Vater, während seine Schwester Strümpfe strickt. (Suse, liebe Suse). Um den vom Hunger geplagten Bruder auf andere Gedanken zu bringen, zeigt Gretel ihm ein Tanzspiel (Brüderchen, komm tanz mit mir), bei dem die nach Hause zurückkehrende Mutter sie überrascht. Verärgert über ihre arbeitsunlustigen Kinder, jagt sie hinter ihnen her und stösst dabei einen Topf mit Milch um. Nun ist nichts mehr zum Abendessen im Haus und die Mutter schickt Hänsel und Gretel in verzweifeltem Zorn in den Wald, wo sie Erdbeeren sammeln sollen. Dann sinkt sie erschöpft in Schlaf.
Der angeheiterte Besenbinder (Rallalala, rallalala, heissa Mutter, ich bin da!) kommt zurück und weckt seine Frau auf. Er hat in der Stadt viel Geld verdient und einen Sack Lebensmittel mitgebracht. Als er erfährt, dass die Mutter ihre Kinder in den Wald am Ilsenstein geschickt hat, ist er entsetzt. Dort haust die böse Knusperhexe, die Kinder in ihr Lebkuchenhaus lockt, sie in einem Zauberofen in Kuchen verwandelt und dann verzehrt. Die Eltern eilen in den Wald, um Hänsel und Gretel zu suchen.

ZWEITES BILD
Im Wald hat Gretel vergnügt einen Kranz aus Hagebutten gebunden (Ein Männlein steht im Walde) und Hänsel die Körbe mit Erdbeeren gefüllt, die sie aber beim Spielen alle selbst aufessen. Bei einbrechender Dämmerung können sie den Heimweg nicht mehr finden. Sie fürchten sich in der wachsenden Dunkelheit vor den seltsamen Geräuschen und Gestalten im Wald. Da erscheint der Sandmann (Der kleine Sandmann bin ich) und streut ihnen seine Schlafkörner in die Augen. Hänsel und Gretel legen sich auf dem Moos unter einem Baum nieder, sprechen ihr Abendgebet (Abends will ich schlafen gehn) und schlafen ein. In der Nacht steigen vierzehn Engel vom Himmel, so wie die Kinder es in ihrem Gebet beschrieben haben, und beschützen sie.

DRITTES BILD
Am Morgen weckt das Taumännchen alle Schläfer des Waldes (Der kleine Taumann heiss ich). Als die Kinder sich umschauen, entdecken sie das ganz aus Kuchen gebaute Knusperhaus der Hexe, umgeben von einem Zaun aus Lebkuchenmännern. Hänsel bricht ein Stück vom Haus ab und lockt dadurch die Hexe heraus, die sich zunächst freundlich stellt. Als aber die Kinder fortlaufen wollen, bannt sie die beiden mit einem Zauberspruch, so dass sie sich nicht mehr bewegen können. Hänsel wird in einen Käfig gesperrt und mit Süssigkeiten gemästet, dann löst die Hexe Gretel aus dem Bann, damit sie ihr bei der Arbeit helfen kann, und zündet den Zauberofen an, in dem sie die Kinder zu Kuchen backen will. Das Mädchen hat sich den Zauberspruch gemerkt und befreit heimlich ihren Bruder. Als die Hexe Gretel auffordert, nach dem Feuer zu sehen, stellt diese sich dumm. Die Hexe zeigt ihr, wie man durch die Ofentür schaut und wird von den Kindern hineingestossen.
Während die Geschwister sich jubelnd über das Knusperhäuschen hermachen (Juchhei! Nun ist die Hexe tot), explodiert plötzlich der Ofen, und die Lebkuchenmänner verwandeln sich in Kinder, die durch den Tod der Hexe entzaubert worden sind. Da erscheinen der Besenbinder und seine Frau und schliessen Hänsel und Gretel in ihre Arme. Alle danken dem Himmel für die Vernichtung der Hexe (Kinder, schaut das Wunder an), die inzwischen in einen riesigen Kuchen verwandelt wurde.