Synopsis: Feuersnot

von Richard Strauss


EINZIGER AKT
Eine Kinderschar sammelt nach altem Brauch Holz zum Sonnenwendfeuer. Beim Bürgermeister haben die Fröhlichen besonderes Glück; sie erhalten ausser dem Holz noch Naschwerk, das Diemut, die Tochter des Bürgermeisters, mit ihren drei Freundinnen verteilt. Dann ziehen sie weiter zum nächsten Haus und scheuchen mit ihrem Lärm den seltsamen Hausinsassen Kunrad aus seiner Weltabgeschiedenheit auf. Er beschenkt die Kinder reichlich. Durch den Anblick der schönen Diemut zum Leben erweckt, küsst der Träumer in plötzlichem Übermut das völlig überraschte Mädchen vor allem Volk auf den Mund. Diemut sinnt auf Rache, obwohl ihr Kunrad nicht gleichgültig ist. Als es dunkel geworden ist und sich die Menge zerstreut hat, tritt Diemut auf den Söller hinaus und lockt den Liebhaber durch ihr "Mittsommernacht"-Lied. Er fleht um Einlass in ihr Kämmerlein, und sie heisst ihn in den am Boden stehenden Förderkorb einsteigen. Die Gespielinnen der Diemut beobachten, wie der gefangene Vogel im Korb langsam hochgezogen wird und unterhalb des Söllers stehenbleibt. Eiligst holen sie die Nachbarn herbei. Grosses Geschrei und Gelächter. Doch Kunrad hebt beschwörend beide Arme hoch und lässt durch Zaubermacht sämtliche Lichter und Feuer der Stadt erlöschen, so dass die Lacher unwillkürlich verstummen und dann entsetzt aufschreien. In kühner Rede schwingt sich Kunrad zum Verfechter all der Meister auf, die durch den Unverstand der Spiesser verlacht und vertrieben wurden, darum habe er sie mit "Feuersnot" bestraft. »All Wärme quillt vom Weibe, all Licht von Liebe stammt - aus heiss jungfräulichem Leibe das Feuer euch neu erflammt!« - Leise zieht Diemut den leidenschaftlichen Ankläger im Dunkeln in ihre Kammer hinein. Das ganze Volk fordert sie auf, es aus der Feuersnot zu befreien. Diemuts verschwiegenes Liebesopfer wird offenbar, als alle Lichter und Feuer der Stadt wieder aufflammen. Mit einem Jubelschrei der Erlösung begrüsst das Volk auf der Gasse das Licht. Die Stimmen der Liebenden dringen durch das offene Kammerfenster.