Synopsis: Die Ausflüge des Herrn Broucek

von Leos Janácek


ERSTER AKT
1. Bild: Mazal und Málinka streiten sich des Nachts vor dem Wirtshaus Vikárka. Leicht angetrunken gibt der nach Hause wankende Broucek (d.h. 'Käfer'), ein spiessig-biederer Hausbesitzer, Málinka das Versprechen, sie auf dem Mond zu heiraten. Dort, so sinniert der in Schlaf gesunkene Broucek träumend, haben die Menschen keine Probleme mit ihren Mietern, der klatschsüchtigen Presse oder der Politik.
2. Bild: Auf dem Mond. Im Hintergrund ein Schloss auf einem Hühnerfuss. Der Mondkünstler Blankytny beklagt die niedrigen Instinkte und kleinbürgerlichen Interessen Brouceks und stellt seine eigene platonische Liebe zu Etherea als Vorbild hin. Etherea erscheint mit ihrem Gefolge. Doch Broucek zeigt sich wenig beeindruckt von dem pompösen Auftritt. Dies wiederum gefällt Etherea, die den Neuankömmling auf dem geflügelten Dichterross Pegasus entführt.
3. Bild: Broucek ist in den Mondtempel der Künste gelangt, wo sich CaraskvoucÍ als Mäzen der Künstler feiern lässt. Lunobor gesteht Etherea seine Liebe, dann propagiert er seine Kunstästhetik. Verzückt stimmen alle eine Hymne an den Mond an und ernähren sich vom Duft der Blüten, die das Wunderkind verteilt. Aber Broucek hat Hunger. Er beisst in die Würste, die er noch aus dem Wirtshaus bei sich trägt, und ruft damit allgemeines Entsetzen und allgemeine Ohnmacht hervor. Einzig Etherea blickt wieder bewundernd auf ihn. Doch Broucek flieht auf dem Pegasus.
4. Bild: Langsam weichen die Mondnebel, das Wirtshaus wird sichtbar, Etherea und Blankytny verwandeln sich in Málinka und Mazal. Broucek, immer noch volltrunken, fällt in seinen zweiten Traum.

ZWEITER AKT
1. Bild: Broucek, der etwas von einem geheimen Tunnel gehört hat, der von der Prager Burg zum Altstädter Marktplatz führen soll, purzelt auf wundersame Weise in die Schatzkammer von Wenzel IV. Er betritt den Tunnel, in dem die Erscheinung des Dichters Cech auftaucht, und gelangt im
2. Bild auf den Altstädter Marktplatz. Durch seine Kleidung aus dem Jahr 1920 fällt Broucek im hussitischen Prag unangenehm auf, man hält ihn für einen Spion des Kaisers Sigismund. Doch Broucek versichert, dass er Tscheche ist, nur lange in der Türkei gelebt habe. Der kirchliche Sittenwächter DomsÍk nimmt den Fremden in sein Haus auf.
3. Bild: In der Wohnung DomsÍks gerät Broucek bald in die religiösen Auseinandersetzungen des Jahres 1420. Beim Angriff feindlicher Truppen auf Prag wird Broucek in eine Hussitenrüstung gesteckt und muss für die Sache der radikalen Taboriten eintreten. Während das Volk ein Kampflied anstimmt, fügt sich Broucek dem Wunsch der von ihm geliebten Kunka und eilt ebenfalls zu den Waffen, schleicht sich aber bald vom Kampfplatz, wirft die Waffen von sich und zündet sich eine Zigarre an. Kedruta hält ihn deshalb für den Antichristen.
4. Bild: Der Hussitenführer Ziska hat den Kaiser besiegt. Kunka beklagt den Tod ihres Vaters. Unter dem Jubel des Volkes ziehen die Sieger in der Stadt ein, während Broucek als Deserteur entlarvt und als Ausländer angegriffen wird. Alle Anschuldigungen pariert er mit der grossartigen Bemerkung, er sei ein Mensch der Zukunft. Doch seine Ausreden helfen nichts, er wird in ein Fass gesteckt und soll darin auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.
5. Bild: Das Feuer der Flammen verwandelt sich in die Laterne vor dem Gasthaus Vikárka. Dessen Wirt Würfl findet Broucek in einem Bierfass. Stolz erzählt Broucek von seiner Rolle bei der Befreiung Prags.