Synopsis: Boris Godunow

von Modest Mussorgski


PROLOG
Im Jungfrauenkloster in Moskau wird das Volk durch den Vogt und die Hauptleute mit Knuten angetrieben, den unschlüssigen Boris zu bitten, Zar zu werden. Dieser gibt schliesslich nach und lässt sich unter dem Jubel des Volkes und den Huldigungen der Bojaren in der Kathedrale krönen.

ERSTER AKT
In seiner Zelle des Tschudow-Klosters schreibt der greise Mönch Plmen an einer russischen Chronik, die sein Schüler, der junge Mönch Grigori, vollenden soll. Dieser fühlt sich nicht zum Chronisten und Mönch berufen und entschliesst sich, als er hört, dass der ermordete Zarewitsch Dmitri jetzt genauso alt wie er wäre, dessen Stelle einzunehmen. In einer Schenke an der litauischen Grenze sucht Grigori Zuflucht vor den Häschern des Zaren, weil er nach seiner Flucht aus dem Kloster durch aufrührerische Reden Verdacht erregt hat. Er will mit zwei Bettelmönchen nach Litauen fliehen und springt, als eine Streife die Schenke betritt, aus dem Fenster.

ZWEITER AKT
Xenia klagt um den toten Bräutigam, als der schwermütig gewordene Zar den Raum betritt. Schujski, ein hinterhältiger Intrigant, meldet, dass ein falscher Zarewitsch, der sich für Dmitri ausgebe, mit einem Heer von Polen im Anmarsch sei. Als Boris erfährt, dass der echte Dmitri im Kloster von Uglitsch ermordet wurde, wird er von einem Wahnsinnsausbruch heimgesucht, ausgelöst durch die Schläge einer Standuhr.

DRITTER AKT
Marina, die gern Zarin werden möchte, zieht den falschen Dmitri in ihren Bann und wird vom Jesuiten Rangoni ermahnt, ihn nur dann zu erhören, wenn er gelobe, Russland dem katholischen Glauben zuzuführen. Dmitri erwartet im Schlossgarten die Geliebte; Rangoni verspricht ihm die Erfüllung seiner Wünsche. Marina stachelt die Polen zum Krieg gegen Russland auf, dem unschlüssigen Dmitri verheisst sie ihre Liebe, wenn er Zar geworden ist.

VIERTER AKT
Im Kreml fällen die Bojaren gegen Dmitri das Todesurteil. Da erscheint Zar Boris, vor Gewissensqual halb wahnsinnig, und bricht zusammen, als Pimen ihm berichtet, dass ein Blinder am Grab des ermordeten Zarewitsch sehend geworden sei. Er tritt die Herrschaft an seinen Sohn Fjodor ab, warnt ihn vor den Bojaren und stirbt.
Dmitri erscheint mit Heeresmacht vor Moskau und wird vom Volk jubelnd als rechtmässiger Thronerbe begrüsst. Ein Blödsinniger bleibt zurück und beklagt Russlands tragisches Schicksal.